Die Ursprünge von ODN
Im 20. Jahrhundert basierten Zugangsnetze für die letzte Meile fast ausschließlich auf Kupferleitungen. Die Einführung der passiven optischen Netzwerktechnologie (PON) zu Beginn des 21. Jahrhunderts markierte einen Paradigmenwechsel. PON führte eine glasfaseroptische Punkt-zu-Mehrpunkt-Architektur ein, die konvergente Sprach-, Video- und Datendienste mit überlegener Bandbreite und geringer Latenz unterstützt. Diese Architektur basiert auf einem passiven Glasfasernetz: Optische Linienabschlüsse (OLTs) sind mit passiven optischen Splittern verbunden, welche die Signale an mehrere optische Netzwerkeinheiten (ONUs) beim Kunden verteilen. Diese kritische Glasfaser- und Splitterinfrastruktur bildet das optische Verteilnetz (ODN).

Die Entwicklung der ODN-Technologie
Obwohl das ODN eine passive Schicht darstellt, ist es das kapitalintensivste und am stärksten von der Implementierung abhängige Element in FTTx-Projekten. Daher zielt die kontinuierliche Weiterentwicklung der ODN-Technologie stets darauf ab, die Herausforderungen beim Bau zu minimieren und die betriebliche Komplexität zu reduzieren.
Traditionell gespleißtes ODN
Die traditionelle oder ODN-Architektur der ersten Generation, die über drei Jahrzehnte parallel zum weltweiten FTTx-Ausbau eingesetzt wurde, ist auch heute noch die am weitesten verbreitete Form des Glasfaserzugangs. Ihr charakteristisches Merkmal ist der allgegenwärtige Bedarf an Spleißarbeiten vor Ort. Jedes Segment – von den Zuleitungs- und Verteilerkabeln bis zum Endanschlusskabel – erfordert manuelles Abisolieren und Spleißen. Installationen sind mit umfangreichen Arbeiten vor Ort verbunden: Öffnen mehrerer Gehäuse, sorgfältige Kabelvorbereitung und fachgerechte Spleißarbeiten sowohl im Freien als auch in Innenräumen.


Um die Herausforderungen herkömmlicher ODN-Systeme – insbesondere in anspruchsvollen Umgebungen – zu bewältigen, bietet das vorkonfektionierte und modulare ODN (ODN der zweiten Generation) eine optimierte Alternative. Es wurde entwickelt, um das Spleißen vor Ort zu eliminieren und so die Installation zu beschleunigen und den Arbeitsaufwand zu reduzieren. Der Schlüssel liegt in der Vorkonfiguration: Splitter sind bereits in Gehäusen vorinstalliert, und alle Fasern sind werkseitig konfektioniert. Dies ermöglicht eine Plug-and-Play-Installation vor Ort, bei der Techniker die vorkonfektionierten Kabel einfach an die Gehäuse anschließen. Darüber hinaus unterstützt diese Methode ein segmentiertes Installationsmodell mit mehreren Einzelkabeln, entkoppelt Kabel von Geräten und ermöglicht parallele Installationsabläufe.

Eine wegweisende Innovation der zweiten Generation von ODN – die digitale Kennzeichnung von Fasern und Ports mittels Barcodes/QR-Codes – ermöglichte die visuelle Verwaltung durch eine intelligente Datenbank. Da diese Visualisierung jedoch Fehler nicht selbstständig erkennen oder beheben kann, ist weiterhin ein manuelles Eingreifen des technischen Personals erforderlich.
Um diese Lücke zu schließen, geht die ODN-Generation der dritten Generation über die reine Terminierung hinaus und integriert digitale und intelligente Funktionen, darunter KI-basierte Bilderkennung und Cloud-Management. Diese Weiterentwicklung zielt darauf ab, langjährige operative Herausforderungen grundlegend zu lösen, indem ODN-Ressourcen vollständig transparent und verwaltbar gemacht werden.
Intelligente Managementsysteme nutzen optische Überwachungstechnologien (wie Reflexions- oder Laufzeitverfahren), um Fehler automatisch zu identifizieren und bis zur exakten Faser oder dem Port zu lokalisieren. Die Fehlerdaten werden nahtlos an das Netzwerkbetriebszentrum und die Geräte der Außendiensttechniker übermittelt. Huaweis „Fiber Iris“-System ist ein gutes Beispiel dafür: Es nutzt intelligente Sensorik, um die Effizienz der Fehlererkennung und Wartung zu verbessern.
Die Auswahl des optimalen ODN hängt davon ab, seine Fähigkeiten an die spezifischen Einsatzanforderungen anzupassen. Obwohl die ODN-Technologie mittlerweile intelligente Lösungen der dritten Generation umfasst, sind Architekturen der ersten und zweiten Generation in bestimmten Szenarien weiterhin nicht nur praktikabel, sondern sogar optimal.
Traditionelles gespleißtes ODN: Für maximale Flexibilität
Bei stark variierenden Anforderungen – beispielsweise bei unklaren Faserlängen oder wenn die Anzahl der Steckverbinder vor Ort ermittelt werden muss – ist konventionelles ODN der ersten Generation die praktikable Wahl. Es ermöglicht Technikern, das Netzwerk präzise an die Gegebenheiten vor Ort anzupassen und so eine effiziente Ressourcennutzung sowie zuverlässige, verlustarme Verbindungen zu gewährleisten.
Vorkonfiguriertes ODN: Für Geschwindigkeit und Einfachheit
Vorkonfektionierte Lösungen der zweiten Generation eignen sich hervorragend für Anwendungen, bei denen eine schnelle Implementierung entscheidend ist oder der Zugang zum Standort schwierig ist. Ideale Anwendungsfälle sind beispielsweise:
Abgelegene oder gebirgige Gebiete mit schwierigem Zugang.
Projekte, die eine schnelle Abdeckung mehrerer Standorte erfordern.
Vorübergehende oder dringende Netzwerkerweiterungen.
Durch ihre Plug-and-Play-Funktionalität wird die Effizienz der Bereitstellung deutlich gesteigert, die Arbeitskosten gesenkt und Installationsfehler minimiert.
Intelligentes ODN: Für automatisierte Abläufe
ODN 3.0 mit integrierter digitaler Überwachung, automatisierter Fehlererkennung und Fernverwaltung ist ideal für Betreiber, die Wert auf Betriebsautomatisierung und Echtzeit-Transparenz legen. Obwohl die Anfangsinvestition höher ist, bietet es langfristige Betriebskosteneinsparungen und erhöhte Zuverlässigkeit für Netzwerke, in denen ein optimiertes Management von größter Bedeutung ist.
Abschluss
Mit dem stetig steigenden Breitbandbedarf entwickeln sich auch optische Verteilnetze (ODN) weiter und vollziehen den Wandel von arbeitsintensiven Methoden hin zu automatisierten, intelligenten und hochzuverlässigen digitalen Systemen. Die Wahl der richtigen ODN-Lösung ist für Netzbetreiber entscheidend, um eine schnellere Bereitstellung, ein effizienteres Management und eine reibungslose Weiterentwicklung zukünftiger PON-Technologien zu gewährleisten.
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