Der MTP®/MPO-Stecker stellt einen bedeutenden Fortschritt in der Mehrfaseroptik-Verbindung dar und bietet überragende optische und mechanische Leistung. Seine präzisionsgefertigte Konstruktion (siehe Abbildung unten) gewährleistet ein zuverlässiges Polaritätsmanagement der Fasern in MTP®/MPO-Netzwerksystemen.

Was genau versteht man unter Faserpolarität? Eine Standard-Duplex-Glasfaserverbindung benötigt zwei Fasern für die vollständige Kommunikation – eine zum Senden (Tx) und eine zum Empfangen (Rx). Die korrekte Polarität stellt sicher, dass der Sender an einem Ende mit dem Empfänger am anderen Ende verbunden ist und somit der korrekte Signalfluss über die Verbindung gewährleistet wird. Diese Übereinstimmung von Tx und Rx an beiden Enden definiert die Faserpolarität und bestimmt die Richtung des optischen Signals.
Während gängige Simplex-Steckverbinder wie LC oder SC leicht umgedreht oder neu positioniert werden können, um die richtige Polarität zu erreichen, erfordern vorkonfektionierte MTP®/MPO-Systeme – mit mehreren festen Faserpositionen – von Anfang an ein bewusstes und strukturiertes Polaritätsmanagement.
Drei Kabeltypen für drei Polaritätsmethoden
Der TIA-568-Standard definiert drei anerkannte Polaritätsmethoden – Methode A, B und C –, die jeweils mit einem entsprechenden MTP®-Trunkkabeldesign implementiert werden: Typ A, Typ B und Typ C. Im Folgenden erläutern wir die Unterschiede zwischen diesen Kabeltypen, beginnend mit einem Überblick über ihren physikalischen Aufbau, bevor wir ihre Anwendung in den jeweiligen Verbindungsmethoden detailliert beschreiben.
MTP® Trunkkabel Typ A
Auch als Straight-Through-Kabel bezeichnet, verfügt Typ A über einen Key-Up-Stecker an einem Ende und einen Key-Down-Stecker am anderen Ende. Diese Konfiguration führt zu einer identischen Faserpositionierung an beiden Enden; beispielsweise tritt die Faser, die auf der einen Seite in Position 1 (P1) eintritt, auf der anderen Seite ebenfalls in P1 aus. Die Faserbelegung eines 12-Faser-MTP®-Kabels vom Typ A ist unten dargestellt:

MTP® Trunkkabel Typ B
Kabel vom Typ B, oft auch als Kabel mit umgekehrter Polarität bezeichnet, verfügen an beiden Enden über Steckverbinder mit Kopplungsfunktion. Durch diese symmetrische Steckverbinderanordnung ändert sich die Faserposition zwischen den beiden Enden: Die Faser, die an Position 1 (P1) an einem Ende eintritt, tritt am gegenüberliegenden Ende an Position 12 (P12) aus. Die Faserbelegung eines 12-Faser-Kabels vom Typ B ist im folgenden Diagramm dargestellt:

MTP® Trunkkabel Typ C
Das Typ-C-Kabel, auch bekannt als Pair-Flipped-Kabel, besitzt an einem Ende einen Key-Up-Stecker und am anderen einen Key-Down-Stecker – ähnlich dem Typ-A-Kabel. Sein charakteristisches Merkmal liegt jedoch in der Vertauschung der Faserpaare. So ist beispielsweise die Faser an Position 1 (P1) an einem Ende mit Position 2 (P2) am anderen Ende verbunden, während die Faser an P2 mit P1 verbunden ist. Diese paarweise Vertauschung setzt sich über alle Faserpositionen fort. Die Faserbelegung eines 12-Faser-Typ-C-Kabels ist im folgenden Diagramm dargestellt:

Drei Methoden zur Polaritätsimplementierung
Jede Polaritätsmethode (A, B und C) verwendet ein entsprechendes MTP®-Trunkkabel. Um eine durchgehende Duplex-Glasfaserverbindung herzustellen, benötigen alle drei Methoden außerdem Duplex-Patchkabel an beiden Enden. Der TIA-Standard spezifiziert zwei Varianten dieser Duplex-Patchkabel – typischerweise mit LC- oder SC-Steckern: den Typ A-zu-A (eine gekreuzte Version) und den Typ A-zu-B (eine gerade Durchgangsversion).
Im folgenden Abschnitt wird gezeigt, wie verschiedene Komponenten innerhalb eines MTP®-Systems kombiniert werden, um eine standardkonforme Polaritätsverbindung gemäß der Definition der TIA zu erreichen.

Methode A:
Die Verbindungsmethode A ist im folgenden Diagramm dargestellt. Bei diesem Verfahren wird ein Typ-A-Trunkkabel verwendet, um an jedem Ende des Kanals ein MTP®-Modul anzuschließen. Standardmäßige A-zu-B-Duplex-Patchkabel (Straight-Through) werden auf beiden Seiten eingesetzt, um die Verbindung herzustellen.

Methode B:
Bei Polaritätsmethode B stellt ein Typ-B-Trunkkabel die Verbindung zwischen den beiden MTP®-Modulen an jedem Ende der Verbindung her. Wie bereits erwähnt, kehrt sich bei Typ-B-Kabeln die Faserrichtung von einem Ende zum anderen um. Um diese Umkehrung auszugleichen und einen korrekten Signalfluss durch das gesamte Signal zu gewährleisten, werden auf beiden Seiten Standard-A-zu-B-Duplex-Patchkabel (Straight-Through) verwendet.

Methode C:
Bei der Polaritätsmethode C wird ein Typ-C-Trunkkabel (mit vertauschten Adernpaaren) verwendet, um die MTP®-Module an beiden Enden der Verbindung anzuschließen. Standardmäßige A-zu-B-Duplex-Patchkabel werden auf jeder Seite eingesetzt, um den Kanal zu vervollständigen.
24-Faser-MTP/MPO-Mehrkern-Array-Patchkabel
Im TIA-Standard (TIA-568.3-D) sind drei verschiedene 24-Faser-MPO/MTP-zu-MPO/MTP-Trunkkabel definiert. Drei verschiedene Kabel:
Die Typen A, B und C werden für drei verschiedene Verbindungsmethoden A, B bzw. C verwendet.

8-Faser-MTP/MPO-Abzweigkabel
Es gibt zwei verschiedene 8-Faser-MPO/MTP-Abzweigkabel: Typ A und Typ B.

12-Faser-MTP/MPO-Abzweig-Patchkabel
Es gibt zwei verschiedene 12-Faser-MTP/MPO-Abzweigkabel: Typ A und Typ B.

20-Faser-MTP/MPO-Breakout-Kabel
Es gibt drei verschiedene 20-Faser-MTP/MPO-Breakout-Kabel: Typ A, Typ B und Typ C.


24-Faser-MTP/MPO-Abzweig-Patchkabel
Es gibt drei verschiedene 24-Faser-MTP/MPO-Abzweigkabel: Typ A, Typ B und Typ C.

